Ein episches Match auf dem Weg zu den Playoffs
Nach einem 4 Stunden und 15 Minuten langen, wahren Kraftakt sicherte sich unser TSV in Bergneustadt einen denkwürdigen 3:2-Sieg – ein weiterer großer Schritt Richtung Playoffs. Gleich zu Beginn zeichnete sich ab, dass es ein emotionales Auf und Ab werden würde, vor allem, da zeitgleich auch das wichtige Spiel des Tabellenfünften Saarbrücken gegen Bad Homburg begann.
Achterbahn der Gefühle Teil 1
Bad Königshofen startete stark. Nachdem Basti Steger im ersten Satz verloren hatte, spielte er sich gegen den Weltranglistensechszehnten Benedikt Duda meisterhaft zurück ins Spiel. Mit einem 2:1in den Sätzen und und einer 7:2 Führung im vierten Satz schien Basti schon sicher auf der Zielgeraden. Doch das Blatt wendete sich: Duda erzielte neun Punkte in Serie, gewann den vierten Satz und setzte sich im Entscheidungssatz mit 11:8 durch.
Anschließend stand Jin Ueda vor der Herausforderung, gegen den bislang in der Rückrunde mit einer Bilanz von 5:1 überzeugenden Adrien Rassenfosse anzutreten. Mit kühlem Kopf und beeindruckender Nervenstärke sicherte sich Jin der Sieg in einem ebenso hart umkämpften 5-Satz-Duell.
Achterbahn der Gefühle Teil 2
Nach 3 Stunden und 13 Minuten schien der Einzug in die Playoffs fast besiegelt – ein strahlendes Happyend für unseren TSV lag in greifbarer Nähe. Zu diesem Zeitpunkt schien Saarbrücken besiegt und wir vor der 2:1 Führung: Bad Homburgs Kristian Karlsson hatte insgesamt drei Matchbälle gegen Saarbrückens Patrick Franziska zum 3:1 Sieg, und Filip Zeljko führte im Entscheidungssatz gegen Kanak Jha mit 9:6. Doch innerhalb von nur drei Minuten veränderte sich die Stimmungslage bei allen mitgereisten Fans und bei den Fans im Live-stream bei Dyn dramatisch: Karlsson verlor seinen entscheidenden Satz, und auch Filip Zeljko unterlag Kanak Jha mit 9:11 – statt einer 2:1-Führung geriet man ins Hintertreffen (1:2) und statt Sieg Bad Homburg bog Saarbrücken seinerseits doch noch auf die Siegerstrasse ein.
Achterbahn der Gefühle Teil 3: Der dramatische Showdown im Spitzeneinzel
Im anschließenden Spitzeneinzel, das seinem Namen alle Ehre machte, geriet Jin Ueda im fünften Satz gegen Benedikt Duda zunächst mit 6:10 ins Hintertreffen. Alle Tischtennisgötter schienen sich endgültig gegen den TSV verschworen zu haben. Doch Jin bewies Nerven aus Stahl (oder die Tischtennisgötter besannen sich): Jin wehrte alle vier Matchbälle ab (s. hierzu auch Interview mit Jin am Ende) und sicherte sich mit seinem zweiten Matchball den Sieg über Vizeeuropameister Benedikt Duda mit 13:11. Einmal mehr musste also das Abschlussdoppel entscheiden. Steger/Allegro gegen Rassenfosse/Ruiz lautete die Paarung. Steger Allegro, die bislang bei blitzsauberen 4:0 Spielen standen, waren gegen Rassenfosse und Ruiz leicht favorisiert. Und sie wurden in imponierender Art und Weise dieser Favoritenrolle mit einem glatten 3:0 Sieg gerecht.
Die Tröten und Trommeln der Bergneustädter Fans verstummten und Bad Königshofens mitgereiste PingPong Ultras übernahmen endgültig stimmgewaltig und textsicher die Burstenhalle. Noch 15 Minuten nach Schluss als es längst auf Mitternacht zuging hörte man im Stream den Klassiker „so sehen Sieger aus“ oder „nur der TSV“.
Playoffs noch nicht final sicher, aber zum Greifen nah
Der erneute Einzug ins Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft liegt nun mehr denn je in unseren eigenen Händen. Mit nur einem Sieg aus den zwei verbleibenden Heimspielen gegen Grünwettersbach und Saarbrücken können wir uns unser Ticket für die Playoffs aus eigener Kraft sichern. Durch die Niederlage von Fulda heute gegen Grenzau würden selbst zwei Niederlagen reichen, wenn entweder Saarbücken oder Fulda ihrerseits noch ein weiteres Spiel verlieren.
Spielübersicht
- Benedikt Duda – Bastian Steger: 3:2 (11:5, 6:11, 11:13, 11:7, 11:8)
- Adrien Rassenfosse – Jin Ueda: 2:3. (11:7, 8:11, 7:11, 11:9, 7:11)
- Kanak Jha – Filip Zeljko: 3:2. (13:11, 11:13, 11:6, 6:11, 11:9)
- Benedikt Duda – Jin Ueda: 2:3. (12:10, 6:11, 9:11, 11:3, 11:13)
- Ruiz Rassenfosse – Steger/Allegro: 0:3. (3:11, 5:11, 9:11)
Interview Jin Ueda nach dem Spiel mit Dyn:
Dyn.: Glückwunsch Jin! Was sind deine Gedanken zum Spiel?
Ueda: Es war ein erstaunliches Spiel, Alle Einzel waren so eng, so hart. Ich bin noch ganz aufgewühlt.
Dyn: Was hast Du gedacht, als du 4 Matchbälle im Entscheidungssatz gegen Dich hattest und plötzlich Punkt auf Punkt gemacht hast?
Ueda: Ich erinnerte mich an den World Team Cup 2018 als ich im Halbfinale gegen Korea das entscheidende Spiel gegen Jeong Sangeun hatte und wie heute im Entscheidungssatz 6:10 hinten lag und am Ende noch gewann (Anm.: zu sehen in youtube unter: https://www.youtube.com/watch?v=t-eqHZEfXik ). Das gab mir die Sicherheit, das gab mir das Vertrauen.
Dyn: Deine zwei Erfolge brachten den TSV erst ins Doppel. Hier waren Basti und Martin sicherlich leicht favorisiert. Hast Du gedacht, dass dies so klar für Euch ausgeht?
Ueda: Wir haben tolle Doppel (Anm.: Basti und Martin jetzt 5:0; insgesamt TSV 9:2 in dieser Saison). Unsere Taktik ist daher, irgendwie immer zwei Einzel zu gewinnen und das Doppel zu erreichen und (mit einem Grinsen im Gesicht) so war es auch heute.