Bad Königshofen meldet sich eindrucksvoll zurück
Mit einem 3:1-Auswärtssieg in Saarbrücken wurde der Abwärtstrend ausgebremst
Bad Königshofen In Relation zu den drei 2:3-Niederlagen des Tischtennis-Bundesligisten TSV Bad Königshofen gegen drei Teams vom Tabellen-Ende war der 3:1-Sieg beim 1. FC Saarbrücken TT eine kleine Sensation. Ist das bisherige Abschneiden in der Saison allerdings der Maßstab, widerspricht er weniger den Erwartungen. Dass die Gastgeber bei der starken Konkurrenz um die Playoffs unbedingt gewinnen mussten, stand außer Frage. „Das besonders Positive“, so auch die Einschätzung der beiden anwesenden TSV-Geschäftsführer Andy Albert und Matthias Braun, „ist, dass es eine geschlossene Mannschaftsleistung war, zumal alle drei punkten konnten“, allerdings auch in einer veränderten Aufstellung.
Vom Personal und der Erfolgshistorie her waren die Saarländer der klare Favorit. Ob sich deren Coach Wang Zhi allerdings mit seiner Aufstellung verzockt hatte, bleibt dahingestellt. So ließ er ausgerechnet Darko Jorgic, der mit 17 aus Slowenien über den TSV Bad Königshofen in die Bundesliga gekommen war, auf der Bank schmoren. Zum ersten Mal in acht Jahren Bundesliga durfte er nicht gegen seinen ehemaligen Club punkten. Wangs Einser, der japanische Abwehrkünstler Yuto Muramatsu, verlor indes an Position eins beide Einzel. Das erste gleich zu Beginn gegen seinen Landsmann Jin Ueda, der in den letzten Partien das Sorgenkind und vergeblich seiner Form hinterhergelaufen war.
Es war in der Tat eine formidable Leistung des 32-jährigen Japaners, wie er sich hier präsentierte und den Abwehrspezialisten Muramatsu (28) mit 3:0 in Schach hielt: Im ersten Satz, immer vorne liegend, mit 12:10. Im zweiten nach 1:5-Rückstand mit 11:9. Womit er ihm den Zahn gezogen hatte und mit dem dritten (11:4) alles klar machte. Es sollte letztlich das Fundament des Auswärtssiegs gewesen sein. Ein Duell auf Augenhöhe war anschließend jenes der ehemaligen Nationalmannschaftskollegen und Gewinner olympischer, WM- und EM-Medaillen Patrick Franziska und Bastian Steger. Er spielte von 2010 – 2014 selber für Saarbrücken. Das Pech am Satz-Ende war Bastis treuester Begleiter, 10:12 und 9:11, was zum 1:1-Ausgleich führte.
Womit die nächste Partie eine vorentscheidende wurde. Filip Zeljko bekam also nicht seinen ehemaligen Teamkollegen Darko Jorgic, sondern den zuletzt groß aufspielenden Rumänen Eduard Ionescu (20), Nr. 73 der Welt, vorgesetzt. Die Frage, wie er auf seine vorübergehende Versetzung auf die Bank reagieren, sein Team auf die Siegerstraße führen würde, war für ihn gar keine. „Was ist Druck, haben wir doch immer“, lautet seine Devise. Im vierten Satz suchte er die Entscheidung, wehrte über 8:10 drei Satzbälle ab und verwandelte seinen zweiten Matchball zum 14:12 – zum 2:1 für die Gäste.
Womit es Basti Steger in der Hand hatte, seinem Team das zuletzt dreimal erfolglose Schlussdoppel zu ersparen. Zwei Matches verliert ein Steger ja ganz selten, gewinnt dagegen meistens das erste, das zweite weniger. Auch solches ausblenden zu können, ist Teil der Qualität von Leitwölfen wie ihm. Er hatte aber eine gehörige Portion Schwerstarbeit zu verrichten gegen den Materialspieler Muramatsu: Ein Abwehrspezialist, der keine Möglichkeit zu kontern auslässt. Wobei „Basti“ zum aggressiven, aber kontrollierten Angriffsspiel verurteilt war. Im vierten Satz fehlten bei 9:9 zwei Bälle zu seinem und zum Gesamtsieg. Er endete 9:11, Steger musste in den fünften. Wieder 9:9 und 10:10. Die nächsten zwei Bälle würden über den Spielausgang hier und den weiteren Saisonverlauf entscheiden. Steger gewann sie – die Joachim-Deckarm-Halle wurde still, die TSV-Delegation und die Köber-Fans aus Köln jubelten.
Tischtennis Bundesliga Herren
1. FC Saarbrücken TT – TSV Bad Königshofen 1:3
Yuto Muramatsu – Jin Ueda 0:3
(10:12/9:11/4:11)
Patrick Franziska – Bastian Steger 3:1
(12:10/5:11/11:7/11:9)
Eduard Ionescu – Filip Zeljko 1:3
(4:11/11:8/9:11/12:14)
Muramatsu – Steger 2:3
(7:11/11:7/6:11/10:12)