Nach den zwei Siegen gegen Bremen und Grünwettersbach stehen Steger & Co in Ochsenhausen auf dem Prüfstand
Bad Königshofen Es läuft fürwahr sportlich rund zurzeit beim TSV Bad Königshofen in der Bundesliga. Lässt man einmal außer Acht, dass Kilian Ort, der schon jeden der zehn besten deutschen TTBL-Spieler mindestens ein Mal geschlagen hat, nach einer erneuten OP am Dienstag vermutlich auch die ganze Rückrunde fehlen wird. So auch beim Gastspiel diesen Samstag (19 Uhr, live bei DYN) bei den TTF Ochsenhausen. Die Stimmung passt nach den zwei Siegen gegen Bremen und Grünwettersbach. Und die Konkurrenz um einen der vier Play-Off-Plätze spielt sogar mit. Mühlhausen unterlag Bergneustadt und Ochsenhausen. Das wiederum verlor beim Schlusslicht Mainz. Diese gute Stimmung steht nun aber auf dem Prüfstand in der Dr.-Hans-Liebherr-Sporthalle in der 15000-EW-Stadt im Oberschwäbischen.
Es geht im direkten Vergleich in einer Art Vorentscheidung um einen Play-Off-Platz zwischen den TTF (5./12:12) und dem TSV (4./14:10). Der vierfache Deutsche Meister, vierfache Pokalsieger, zweifache ETTU-Pokalsieger und Final-Four-Pokal-Halbfinalist vom 5. Januar darf sich keinen erneuten Ausrutscher erlauben. Andererseits könnte das Team um Bastian Steger mit der Wiederholung des Hinrunden-Siegs (3:1) von Anfang Oktober einen weiteren großen Schritt Richtung jenes Halbfinales um die Deutsche Meisterschaft machen. Noch nie in den sieben Jahren 1. Bundesliga stand der TSV acht Spieltage vor Saisonende so gut wie heute, hat aber noch einen weiten Weg vor sich.
Jener Hinspiel-Sieg war erst der dritte in 14 TTBL-Spielen gegen den Renommierclub mit dem Weltkonzern im Vereinsnamen. Der für eine eigene Sporthalle, den Betrieb des TT-Leistungszentrums und des Liebherr-Masters-College sorgt und für einen Sorglos-Etat bürgt. Dort werden nationale und internationale Talente ausgebildet, irgendwann verpflichtet, verliehen oder weiter vermittelt. Man bedient sich daraus oder auf dem internationalen Markt. Aus dem aktuellen Kader könnten die beiden Trainer Yong Fu und Bodgan Pugna gleich zwei konkurrenzfähige TTBL-Teams bilden bzw. mischen: Hugo Calderano (Weltrangliste 7.), Simon Gauzy (30.) und Alvaro Robles (48.) sowie Can Akkuzu, Samuel Kulczycki und Suzuki Hayate. Ein deutscher Spieler stand in den letzten 20 Jahren eine Saison lang in Diensten der Tischtennisfreunde: Ruwen Filus 2010/11.
Die Punkte beim Hinrunden-Sieg holten für die Königshöfer Martin Allegro (1) gegen Robles sowie Bastian Steger (2) gegen Akkuzu und Gauzy. Zeljko unterlag Gauzy mit 2:3. Apropos Steger: Wer TV-Szenen zwischen Leroy Sané und Trainer Nenad Bjelica zum Vergleich heranzieht oder manche „Schwalbe“, um Elfmeter zu schinden, kommt nicht daran vorbei, Bastian Stegers Fairness im Spiel gegen Grünwettersbach zu würdigen. Die zwei Schiedsrichter konnten es nicht sehen, dass der Ball sein Trikot berührt hatte. Dennoch gab er unaufgefordert diesen bereits für ihn gezählten, wer weiß wie entscheidenden Satzball an seinen Gegner Deni Kozul zurück. Fürwahr ein Vorbild für die vielen jungen Sportler in der Arena.
„Natürlich geht alles wieder bei Null los“, ist sich das TSV-Quartett der Schwere der Aufgabe bewusst. Siege tun zwar der Psyche gut und stärken das Selbstbewusstsein. Die Oberschwaben stehen womöglich auch noch mehr unter Druck als die Grabfelder. Es ist ihnen aber zuzutrauen, dass sie für dieses Richtung-weisende Spiel ihr Top-Trio von irgendwelchen Turnieren egal wo auch immer in der Welt zurück beordern, um die Chancen für die Play-Offs nicht vorentscheidend zu verspielen. Doch die Referenzen und Bilanzen küren die „Ochsen“, wie sie sich selber nennen, zum klaren Favoriten: Sie haben alle bisherigen fünf Heimspiele der Saison gewonnen, drei Mal 3:1, zwei Mal 3:0. Der einzige Sieg in der Liebherr-Arena gelang Bad Königshofen am 27. November 2020 mit 3:2. Aber es gab ihn.